Nur mal so

Sehr geehrter Herr xxxxx ,
leider muss ich Ihnen mitteilen, dass das Kassenhäuschen an der Nordwestecke der Anlage entgegen der Angaben im Abendblatt (bzw. auf Wikipedia) nicht unter Denkmalschutz steht.
Das Denkmalschutzamt hatte den Stadionkomplex bei der letzten Bewertung des Quartiers vor einigen Jahren nicht als denkmalschutzwürdig angesehen und diese Aussage auch in behördliche Abstimmungen eingebracht. Die Bedeutung der Kampfbahn als ein wichtiger Erinnerungsort des Fußballs steht natürlich außer Frage. Maßgeblich für die damalige Denkmalbewertung waren jedoch andere Gründe. Hervorzuheben ist vor allem, dass die Anlagen im 20. Jahrhundert wiederholt neu bzw. umgestaltet wurden. Bereits damals befanden sich erhaltenen Bauteile in einem wenig authentischen Erhaltungszustand. Die Frage, wie authentisch bzw. homogen sich das Stadion insgesamt erhalten hat, ist von großer Relevanz für den Denkmalschutz, da sich die geschichtliche Aussage zuallererst an die erhaltene historische Substanz knüpft. Für die Durchsetzung einer Unterstellung derartiger "gewachsener" Strukturen gibt es erfahrungsgemäß nur geringe Chancen.
Ergänzend kann ich anmerken, dass sich das Denkmalschutzamt vor kurzem noch einmal den erhaltenen Bestand an Fußballstadien in Hamburg angesehen hat. Leider befindet sich nur noch der geringste Teil im bauzeitlichen Zustand. Auch besitzen nur wenige Stadien Baulichkeiten, die einen höheren Standard aufweisen. Als mustergültige Anlage der 1950er Jahre steht zumindest das Stadion Daniel-Hinsche-Straße in Bergedorf unter Denkmalschutz. Für die Tribünen des Stadions Hoheluft wird die Unterschutzstellung zurzeit geprüft.
Mit freundlichen Grüßen,
Martin Kinzinger
Referat Inventarisation
Freie und Hansestadt Hamburg
Kulturbehörde
- Denkmalschutzamt -
Große Bleichen 30
20354 Hamburg